Zwischen 2009 (2008) und 2011 wurde
ein Projekt zu "Bildung" und die Rolle von Fächern in der Sekundarstufe I
durchgeführt. Die Federführung lag seitens der IFF (Fakultät für
Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung) bei Roland Fischer und seitens
der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich bei Ulrike Greiner, für die
kirchlich/pädagogische Hochschule Wien/Krems bei Heribert Bastel. Am Projekt
selbst haben 25 Forscherinnen und Forscher sowie Hochschullehrerinnen und
Lehrer teilgenommen.
Im Fokus der Arbeit stand die
gemeinsame Bildungsgestaltung durch Lehren und Lernen in der Schule. Wichtig
in diesem Zusammenhang ist die Verständigung auf verbindliche Ziele. Neben
den mehr ergebnisorientierten Bildungsstandards, die angeben wollen, welche
Kompetenzen in welcher Tiefe erreicht werden sollen, ist es wichtig, die
Rolle des Curriculums, also den Beitrag der Fächer zur Allgemeinbildung der
Schülerinnen und Schüler neu zu überprüfen. Dabei wurde versucht, eine
zeitgemäße „Philosophie der Schulfächer“ zu entwickeln, also auch eine
Gesamtsicht auf den Fächerkanon der Sekundarstufe I riskiert.
Der Dialog der Fächer kann dem Wissen
eine innere Architektur geben, es verflüssigen und damit fürs Lernen eine
dynamische Landkarte anlegen, die das Wandern durch die Wissensräume
ermöglicht. Dies auf dem Hintergrund der Annahme, dass fachliche
Lernprozesse in der Schule neben der Kontrolle der Ergebnisse und der
Berücksichtigung des Verstehens der Lernenden ein Gebäude des Wissens
benötigen. Unterricht ist – immer wieder – die gemeinsame Errichtung eines
Wissensraumes, innerhalb dessen Kompetenzlernen erst seinen Sinn bekommt.
Im Projekt gab es Arbeitsgruppen, die
sich mit vier Fächerbündeln befasst haben:
1. ein Fächerbündel, das soziale
Lerninhalte ins Zentrum rückt. Wichtige Fächer in diesem Zusammenhang sind
Geografie und Wirtschaftskunde, Geschichte und Sozialkunde, aber auch
Wissensgebiete, die es derzeit als Fach in der Sekundarstufe 1 gar nicht
explizit gibt, wie Psychologie. 2. Ein weiteres Fächerbündel waren die
naturwissenschaftlichen Fächer wie Biologie, Chemie, Physik und auch hier
Wissensinhalte, die derzeit nicht in Fächern explizit vorkommen wie Medizin.
Das 3. Fächerbündel befasst sich mit Sprache(n) und künstlerischen
Darstellungsformen wie Musik und schließlich gab es noch ein 4.
Fächerbündel, das regelhafte und formale Wissensgebiete in den Blick nahm
wie Mathematik, geometrisch Zeichnen, Informatik.
Wichtig war diesen Arbeitsgruppen,
den Fächerkanon so zu begreifen und zu konzipieren, dass in diesen vier
Schwerpunkten tatsächlich Wissen bei den Schülerinnen und Schülern entsteht,
das Antworten auf relevante (gesellschaftliche) Fragen gibt und das
gleichzeitig die eigene Entscheidungsfähigkeit der Lernenden auf Basis
dieses Wissens herausgebildet.
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen
wurden auf einer Klausur diskutiert und entschieden gemeinsam eine
Publikation zu verfassen.
Siehe dazu FORSCHUNG Fächerorientierte Allgemeinbildung